Höflichkeitsformen

Wenn man Japanisch lernen möchte, wird man früher oder später auch auf die japanischen Höflichkeitsformen treffen. In der japanischen Sprache konjugiert man Verben nicht nach Personen, sondern man flektiert sie nach Höflichkeitsformen.

Darf ich meinen Gegenüber duzen oder sollte ich ihn lieber siezen? Diese Frage stellt man sich in Deutschland öfter, wenn man mit jemandem redet, den man noch nicht so gut kennt.

In Japan ist die Lösung für dieses Problem viel einfacher und gleichzeitig auch viel komplizierter. Das hierarchische System in Japan spielt eine wichtige Rolle im Alltag und spiegelt sich auch in der Sprache wieder. Obwohl es viele verschiedene Formen und somit auch Möglichkeiten gibt, wie man mit seinem Gegenüber redet, wissen Japaner immer ganz genau, wie sie sich zu verhalten haben.

Was für Höflichkeitsformen gibt es?

In der japanischen Sprache unterscheidet man grundsätzlich zwischen vier Formen, wie man sich mit jemandem unterhalten kann. Die Umgangssprache – von jungen Leuten tameguchi (ため口) genannt, ist dabei die niedrigste der Höflichkeitsstufen.

In tameguchi redet man nur mit guten Freunden und seiner Familie – alles andere wäre unhöflich und respektlos.

Die Standardsprache, teineigo (丁寧語), sollte allen bekannt sein, die schon mal Japanisch gelernt haben. Das Hilfsverb desu sowie alle Verben, die auf -masu enden, fallen in diese Kategorie.

Teineigo benutzt kann in fast allen Fällen, bei denen man mit Fremden spricht. Kollegen, Kassierer im Supermarkt, Lehrer – teineigo eignet sich für fast jeden. Es handelt sich daher auch um die Höflichkeitsform, die Sprachanfänger in der Regel zuerst lernen – es ist nämlich die nützlichste Form und darüber hinaus auch aus grammatischer Sicht die einfachste.

Aber es geht noch höflicher

Die anderen beiden Formen, sonkeigo (尊敬語) und kenjôgo (謙譲語) benutzt man, um den maximalen Respekt zu zollen. Diese beiden Formen der japanischen Höflichkeitsstufen sind am kompliziertesten, da die verwendeten Verben sich hier teilweise komplett verändern und man als Lernender ganz neue Vokabeln lernen muss.

Spricht man in sonkeigo, verehrt man seinen Gegenüber. Man nutzt diese Höflichkeitsform z. B., wenn man mit seinem Vorgesetzten oder einer berühmten Persönlichkeit redet. Auch Angestellte in einem Geschäft benutzen teilweise sonkeigo – schließlich ist auch in Japan der Kunde König!

Höflichkeitsformen

Kenjôgo dagegen verwendet man für sich selbst. Mit kenjôgo stellt man sich hierarchisch unter seinen Gegenüber und zeigt, dass man seinen eigenen Platz kennt. Diese Form der japanischen Sprache wird im Einklang mit sonkeigo verwendet.

Und wo ist nun der Unterschied?

Schauen wir uns das Ganze noch ein mal in der Praxis anhand des Wortes kommen – kuru – 来る an.

tameguchi: kuru (来る)

teineigo: kimasu (来ます)

sonkeigo: irassharu (いらっしゃる)

kenjôgo: mairu (参る)

Auch wenn tameguchi nur für einen ausgewählten Personenkreis verwendet werden kann, handelt es sich bei den Verben in dieser Form gleichzeitig auch um die Grundform der Verben. Sucht man in einem Wörterbuch nach dem Wort für „kommen“, wird man außer der Grundform kuru nichts weiter finden – das ist auch einer der Gründe, warum die japanische Sprache für uns Deutsche so kompliziert sein kann.

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