Bahnhof

Wer eine Reise nach Japan bucht, wird früher oder später vermutlich auch mit dem Zug fahren. Japanische Bahnhöfe funktionieren allerdings ganz anders als hier in Deutschland. Neben den vielen Preisstufen können auch die Bahnhofstüren für Verwirrung sorgen.

Für Japaner ist es der ganz normale Alltag, für Deutsche jedoch etwas völlig Neues: Japanische Bahnhöfe. Während man in Deutschland stundenlang nach der passenden Zugverbindung und den vielen Ticketmöglichkeiten sucht, steigen Japaner nämlich in die Bahn, ohne sich überhaupt Gedanken darum zu machen, wie viel das Ticket denn eigentlich kostet.

Was es mit dieser Eigenartigkeit auf sich hat und was japanische Bahnhöfe sonst noch von deutschen unterscheidet, erfährst du in diesem Artikel.

Saubere Toiletten in allen Bahnhöfen

Öffentliche Toiletten sind in Japan sogar in Bahnhöfen vermutlich sauberer als Badezimmer in unseren eigenen Wohnungen. Neben den routinierten Reinigungskräften liegt dies vor allem auch an den Hygienegewohnheiten der Japaner, die im Vergleich zu uns Europäern großen Wert auf Sauberkeit legen – auch in der Öffentlichkeit.

An jedem Bahnhof in ganz Japan findet man saubere öffentliche Toiletten, sodass man sich auch im Notfall niemals Sorgen machen braucht, keine Toilette in der Nähe zu finden. Man braucht auch keine Angst haben, dass diese außer Betrieb sind oder nicht richtig funktionieren, wie es hier in Europa der Fall ist.

Doch eine Sache darfst du nicht vergessen, bevor du dich auf zur nächsten Bahnhofstoilette machst: Du musst zuerst das Bahnhofstor passieren.

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Was sind denn bitte Bahnhofstore?

Bahnhofstore (jap. 改札, kaisatsu) sind Tore, die am Eingang eines jeden Bahnhofes zu finden sind. In der Regel findet man 2 – 10 ca. 1 Meter breite Bahnhofstore dicht nebeneinander, sodass man nicht drum herum kommt, eines dieser Tore zu passieren, wenn man den Bahnhof betreten möchte.

Hat man allerdings kein Zugticket, kommt man nicht durch die Tore durch. In jedem Tor sind Sensoren installiert, die bemerken, wenn sich jemand dem Tor nähert und ohne Ticket hindurchgehen möchte. Das Ticket schiebt man rechts neben dem Tor in einen Schlitz. Wenn das Ticket gültig ist, kommt es auf der anderen Seite des Tores wieder aus einem zweiten Schlitz heraus – und man kann passieren.

Bahnhöfe

Versucht man ohne Ticket durch ein Tor zu gehen oder ist das Ticket nicht gültig, wird man mit einem schrägen Alarmton beschallt. Darüber hinaus versperren zwei Schranken das Tor und ein rotes Licht geht an – und alle Bahnhofsangestellten werden auf dich aufmerksam. Schwarzfahren funktioniert in Japan also nicht – ohne Ticket kommst du nämlich nicht mal in den Bahnhof.

Steigst du am Zielort wieder aus dem Zug und willst den Bahnhof verlassen, musst du dein Ticket erneut in eines der Tore schieben. Sobald das System erkannt hat, dass du den korrekten Preis für die Fahrt bezahlt hast, darfst du den Bahnhof wieder verlassen.

Und woher weiß das System, wie weit ich mit dem Zug gefahren bin?

Noch bevor du den Bahnhof betrittst, musst du zunächst ein Ticket am Schalter lösen. Hierbei suchst du nicht nach Start- und Zielbahnhof, sondern kaufst ein Ticket in der richtigen Preisklasse. Die kürzesten Strecken beginnen bei umgerechnet einen Euro – und mit diesem Ticket kommst du auch schon in den Bahnhof.

Fährst du nun eine weitere Strecke als, du bezahlt hast, kommst du an deinem Zielbahnhof nicht mehr aus dem Bahnhof. Der Grund: Das System hat deinen Startbahnhof erfasst und weiß daher beim Verlassen des Zielbahnhofes ganz genau, wie viel Geld du eigentlich zahlen müsstest.

Wenn du aber mal aus Versehen ein zu günstiges Ticket gekauft hast, kannst du ganz ruhig bleiben und brauchst dir keine Sorgen machen. In jedem Bahnhof gibt es Automaten, an denen du den Restbetrag in Nachhinein noch zahlen kannst. Dies kostet zwar etwas Zeit, bringt dich aber nicht in Schwierigkeiten.

Noch einfacher als Tickets: Die Suica

Gut, das klingt nun doch ein wenig kompliziert. Zugegeben ist es nicht unbedingt viel einfacher als in Deutschland, wenn man jedes Mal vor Fahrtantritt den genauen Fahrtpreis ermitteln muss, um überhaupt in den Bahnhof zu kommen.

Zum Glück gibt es da die Suica – eine kleine Karte in Kreditkartenformat, mit der alles viel einfacher geht. Die Suica heißt eigentlich gar nicht überall Suica – es gibt sie in vielen unterschiedlichen Farben, immer mit einem anderen Namen. Während man in Tokio die Suica mit silber-grüner Optik kaufen kann, gibt es in Osaka die Icoca in türkis.

Abgesehen von Farbe und Namen gibt es aber absolut gar keinen Unterschied, denn alle dieser Karten funktionieren gleich. Das Prinzip dabei ist, dass man seine Karte mit einer beliebigen Summe auflädt und damit die Zugfahrten bezahlt. Statt dem gekauften Ticket, das man in den Schlitz am Tor von Bahnhöfen schiebt, legt man einfach die Suica auf einen Kontaktstreifen – und kann passieren.

Bahnhofstor
rechts über dem Pfeiler sieht man den Schlitz für die Tickets; der blau-leuchtende Kreis darüber ist das Kontaktfeld für die Suica

Beim Verlassen des Zielbahnhofes zieht man dann einfach wieder die Suica hervor und der passende Betrag wird abgebucht. So erspart man sich das lästige Ticketkaufen und braucht auch nicht den genauen Yen-Betrag für eine einfache Zugfahrt ermitteln – total praktisch.

Kontrollen gibt es, abgesehen von Fahrten mit dem Shinkansen, in japanischen Zügen auch nicht. Da man praktisch gar nicht schwarzfahren kann, sparen sich die japanischen Zugunternehmen so die Gehälter für Kontrolleure und setzen die gesparten Gelder stattdessen für sinnvollere Dinge ein – wie z. B. für Sicherheitstore vor den Schienen.

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