Wenn du an Reisen innerhalb Japans denkt, ist der Nachtbus sicherlicht nicht das erste Verkehrsmittel, das dir durch den Kopf schießt. Nachtbusse sind jedoch im Vergleich zu den Shinkansen günstig und daher vor allem für Low-Budget-Reisende eine durchaus attraktive Option.
Wie der Name schon verrät, versteht man unter einem Nachtbus einen Bus, der nachts fährt – bis hierhin erst mal ganz einfach. Mit einem Nachtbus kann man für einen kleinen Preis durch ganz Japan reisen und spart dabei sogar auch noch das Geld für die Unterkunft, da man eben im Bus schlafen kann.
So praktisch und vorteilhaft das alles auch klingt, haben Nachtbusse durchaus auch Nachteile. Welche das sind und worauf du bei der Buchung eines Nachtbus-Tickets achten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Geld sparen dank Nachtbus
Zunächst noch mal zu den Vorteilen, die wir eben schon angesprochen haben. In erster Linie sind Nachtbusse attraktiv, weil sie unglaublich günstig sind. Während man in Deutschland mit dem Wochenendticket der Deutschen Bahn für unter 30 € durch das ganze Land reisen kann, gibt es solche Möglichkeiten in Japan leider weniger.
Möchtest du die 500 km-Strecke von Tokio nach Osaka mit der Bahn zurücklegen, musst du dir mithilfe von Apps und Karten die Reiseroute mit den Regionalbahnen selbst zusammensuchen. Abgesehen von der Tatsache, dass du vermutlich einen ganzen Tag unterwegs sein wirst, ist diese Variante auch aus finanzieller Sicht nicht sonderlich attraktiv – denn ca. 80 € wird dich das Abenteuer trotz des Aufwands kosten.
Für die meisten Reisenden bleibt da dann nur noch die Fahrt mit dem Shinkansen, die dank des JR Passes für Touristen auch eine wirklich günstige Option sein kann. Wenn du aber keinen JR Pass, zahlst du für die Strecke Tokio-Osaka rund 120 €. Angesichts des Preises ist auch die Tatsache, dass du nach 2,5 Stunden schon am Ziel bist, leider kein richtiger Trost.
Mit einem Nachtbus sparst du nicht nur Geld für die Unterkunft des Reisetages, sondern kannst die Strecke auch günstig zurücklegen – denn wenn du mit einem günstigen Busunternehmen reist, kannst du die Strecke schon für umgerechnet 20 € zurücklegen!
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Doch es gibt auch Schattenseiten
Und die haben es in sich – zumindest wenn man groß ist oder einen leichten Schlaf hat. Denn so ein Nachtbus braucht von Tokio bis nach Osaka locker 8 Stunden oder mehr.
Busse sind ziemlich klein und könnten daher vor allem für große Menschen unangenehm werden. Zwar halten diese Busse alle 90 Minuten an einer Autobahnhaltestelle (genannt „Service Area“), doch das macht die Sache nicht besser, sondern eigentlich noch viel schlimmer.
Alle 90 Minuten hält der Bus und die Lichter gehen an. Der Busfahrer macht eine Durchsage, sodass auch Menschen mit dem tiefsten Schlaf wach werden. Und wenn du Pech hast und am Gang sitzt, ist dein Nachbar Raucher und besteht darauf, an wirklich jedem Stopp auszusteigen, um eine zu rauchen.
Kurz gesagt: Vermutlich wirst du in einem Nachtbus keine Sekunde schlafen können und in einer unbequemen Position 8 Stunden ausharren müssen.
Schlafen ist Pflicht!
Ja, es wird noch besser. Du musst in einem Nachtbus nämlich schlafen – das ist Pflicht!
Die Fenster in Nachtbussen sind mit Vorhängen abgedunkelt, sodass es stockdunkel ist und du nicht nach draußen schauen kannst. Auf die Idee, einfach mit deinem Handy zu spielen, solltest du nicht kommen: Denn dann kann es ganz schnell passieren, dass du vom Busfahrer oder einem Nachbarn Ärger bekommst – denn mit dem Licht deines Handys hältst du schließlich die anderen Fahrgäste vom Schlafen ab.
Das bedeutet also, dass du dich nicht mal mit deinem Handy, einem Buch oder Sonstigem ablenken kannst. Dir bleibt nur der Schlaf – und wenn du nicht schlafen kannst, musst du eben warten.
Neben den Nachtbussen gibt es zwar auch einige Busse, die tagsüber fahren. Diese brauchen aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens dann allerdings noch länger, sodass du für unsere 500 km-Strecke auf mal 10 oder 11 Stunden unterwegs bist. Davon ganz abgesehen sind diese auch nicht so billig wie die Nachtbusse.
Alles in allem ist der Nachtbus eine gute Möglichkeit, um günstig durchs Land zu kommen. Gemütlich sind diese Busse aber nicht, weshalb du dir spätestens nach der ersten Fahrt zweimal überlegen wirst, ob du beim nächsten Mal nicht doch lieber in den Shinkansen steigst.
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